Schritt 2 vor dem ersten: Wasserstoff im Rheinland

Vielleicht gut gemeint, aber schlecht fürs Klima: Mit „Wasserstoff im Rheinland“ möchte die Politik „Wasserstoffkompetenzen unserer Region bündeln, um aus der Region heraus Impulse für eine Antriebswende zu geben.“

Die Grundidee ist einfach: Wir betreiben unsere Flotte für den öffentlichen Verkehr mit grünem Wasserstoff, das ist gut fürs Klima. Hierfür gibt es Millionen an Fördergeldern. Der Wasserstoff wird dann per Elektrolyse aus erneuerbarem Überschuss-Strom erzeugt und treibt die Fahrzeuge somit klimaneutral an.

Der Haken daran: Leider ist der Wasserstoff noch lange nicht „grün“ – man macht den zweiten Schritt vor dem ersten. Den Stromüberschuss gibt es allenfalls in sehr begrenzten Zeiten an der Küste, aber sicherlich nicht in NRW. Damit stammt der Wasserstoff für diese Aktion aus zwei realistischen Quellen:

  • „grauem“ Wasserstoff – also direkt umgewandelt aus Erdgas. In dem Fall wäre es deutlich klimaneutraler und billiger (aber nicht so werbewirksam), die Flotte direkt mit Erdgas zu betreiben.
  • Wasserstoff aus Elektrolyse – leider nicht, wie behauptet, aus Erneuerbaren, sondern faktisch aus Kohlestrom. Die Erneuerbaren decken derzeit ca. 50% des deutschen Stromverbrauchs. Die Erzeugung wird nicht dadurch höher, dass mehr Bedarf besteht. Vielmehr wird zusätzlich benötigter Strom bestenfalls aus Erdgas, schlechtestenfalls aus Braunkohle erzeugt. Faktisch fahren dann die „sauberen“ Wasserstofffahrzeuge indirekt mit Braunkohle, bei einem irrsinnig schlechten Wirkungsgrad und deutlich klimaschädlicher als Dieselfahrzeuge.

Die Fördergelder wären besser angelegt bei Schritt 1: dem massiven Ausbau der Erneuerbaren auch und gerade in NRW, um die Verstromung von Kohle zu reduzieren.

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