Südlink-Trassen: Fragwürdige Milliardeninvestitionen

Mit den Nord-Süd-Stromtrassen, insbesondere Südlink und Südostlink, soll Strom von den Windkraftanlagen an der Küste in den Süden Deutschlands transportiert werden. Die Trassen sind in der Bevölkerung, die entlang der geplanten Trassen lebt, höchst umstritten. Die Süddeutsche Zeitung beziffert die Kosten auf zusammen etwa 15.000.000.000 €. Die Fertigstellung wird nicht vor 2025 erfolgen, bis dahin werden Windkraftwerke im Norden weiterhin abgeregelt.

Leider tragen die beiden Trassen nicht zur Versorgungssicherheit bei. Sie kaschieren lediglich das Problem, dass in den Südländern Bayern und Baden-Württemberg viel zu wenig in Erneuerbare Energien investiert wird. Zum Vergleich: Mit der gleichen Summe ließe sich dauerhaft der Strombedarf in Baden-Württemberg zu 20-25% aus Solarenergie decken.

Sinnvolle Alternative

Mittel-bis langfristig brauchen wir für eine erfolgreiche Energiewende nicht riesige Stromleitungen, die nachhaltig erzeugten Strom über hunderte von Kilometern transportieren. Stattdessen werden wir weiterhin Gas als speicherbaren Energieträger benötigen. Das Gasnetz ist bereits heute in der Lage, die in Deutschland benötigte Energie mehrerer Monate zu speichern. Im Rahmen der Energiewende sollte zunehmend natürliches Erdgas durch regenerativ erzeugtes Gas ersetzt werden.

Power-to-Gas-Anlagen machen, vereinfacht gesprochen, aus Strom reinen Wasserstoff. Alleine 60 TWh Wasserstoff verbraucht die deutsche Industrie jährlich, derzeit gewonnen aus Erdgas. Der Vorschlag ist also naheliegend: Durch den Bau von Power-to-Gas-Anlagen in der Nähe der großen Windparks im Norden kann der Strom in wertvollen Wasserstoff verwandelt werden, statt ihn über teure Leitungen verlustreich nach Süden zu transportieren. Wasserstoff ist ein vielseitiger Rohstoff: Er kann dem Erdgas beigemischt werden und ist somit ein speicherfähiger Energieträger für Heizungen im Winter. Durch „Methanisierung“ kann der regenerative Wasserstoff sogar langfristig das importierte Erdgas komplett ersetzen. Und das synthetische Erdgas kann über das bestehende Gasnetz gespeichert und quer durchs Land transportiert werden – ganz ohne zusätzliche Investitionen.

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